Mila 23 und ein erster Eindruck vom Delta

Heute ging die Fahrt mit einem Ausflugsboot (1 Mann Besatzung, 4 Passagieren) zu dem kleinen Ort Mila 23 im nördlichen Bereich des Deltas. Ein weiteres fuhr etwas später mit 12 älteren Amerikanerinnen.  Der Guide auf dem Boot war echt nicht zu beneiden. Zuerst ging es auf dem Hauptarm in Richtung Sulina. Dieser Donauarm war wirklich eintönig. In Richtung Norden wurde es dann interessanter. Es waren zwar durchgehend Wasserkanäle und Auenlandschaft, doch für uns etwas neues. Dazu kommt die artenreiche Vogelpopulation. Dabei blieb die Spannung erhalten, endlich Pelikane zu sehen.
Doch zuerst war Mila 23 erreicht, wo ein Mittagessen gereicht wurde. Lecker Fisch – als Vorspeise, als Suppe und als Hauptgericht. Gut, dass die Nachspeise nicht nach Fisch schmeckte.
Aber auch auf der Rückfahrt (nein, kein Fisch) keine Pelikane. Dafür gab es doch noch ein Highlight. Plötzlich saß vor uns in unmittelbarer Nähe ein Seeadler auf einem abgestorbenen Baum. 3 oder 4 gute Fotos sind mir gelungen. Leider wollte er auf ein weiteres Foto mit dem Handy nicht warten.
Dafür mussten dann die rumänischen Bretzen herhalten, mit denen hier abends alle durch die Gegend laufen.


Tulcea und die Suche nach dem Weg zum km Null

Ich habe erst einmal bis Freitag hier im  Hotel gebucht. Die Schweizer Monika und Markus sind auch hier. Zur Zeit ist es aber nur möglich, zum Kilometer Null nach Sulina zu gelangen, wenn du dort für eine Nacht bleibst. Das hängt wohl mit der hier noch geringen Anzahl der Touristen zusammen. Also entweder ein Hotel doppelt bezahlen oder bis Freitag warten. Ich werde erst Freitag die Fähre nehmen. Bei der Suche nach dem Boot habe ich heute dann auch Dominique und Maryvonne aus Frankreich wieder gesehen, die heute nach Sulina fahren.
Morgen mache ich dann erst einen Ausflug nach Mila23.
Monika und Markus aus der Schweiz

Maryvonne und Dominique aus Frankreich

Ruhetag in Constanta

Gestern abend hatte ich noch eine Tanz- und eine Gesangsvorführung. Erst wurde im Restaurant nebenan eine rumänische Taufe gefeiert und ich konnte von meinem Platz aus den feierlichen Tänzen zuschauen. Zudem fand in meinem Hotel ein Symposium von in Rumänien lebenden türkischen Frauen statt. Und die gaben bis in die Nacht hinein ihre Sangeskünste zum besten. Und das wirklich gut. Eine von ihnen hörte sich fast an wie Enya. Heute hatte ich mir den geplanten Ruhetag in Constanta gegönnt. Erst ein Besuch im archäologischen Museum mit der Ovidstatue und die Crema Brandy und meine Strandansicht sprechen wohl für sich.

Am Schwarzen Meer, noch drei Etappen bis zum Ziel

Constanta und das Schwarze Meer sind erreicht. Jetzt sind es bis zum Ziel in Tulcea nur noch drei Etappen. Und von Tulcea nach Sulina zum km Null miete ich mir dann ein Tretboot. Sind doch laut Bikeführer nur 70km. ‘grins’
Heute getragene km: 88
Koordinaten: N044.17498 E028.64930
Trotzdem gab es heute morgen kurz nach dem Start noch eine Schrecksekunde. In einer leichten Abfahrt hatte ich die bisher heftigste Hundeattacke. Bisher ließen sich die Viecher mit dem Spray auf Distanz halten. Diese zwei kamen von beiden Seiten und dann war auch noch das Spray alle. Mit lautem Schreien und wildem Treten ließen sie nach einiger Zeit doch ab. Glück gehabt. So, und neben dem Hotel ist eine ganz tolle Patisserie mit leckerer Torte.
Foto: Vor dem alten Casino in Constanta am Schwarzen Meer, Patisserie neben dem Hotel, hier ist das Meer

Mönch sein oder doch zum Schwarzen Meer?

Eigentlich wollte ich ja zu den Mönchen im Kloster Dervent und dort übernachten. Und bis dort hin lief es auch gut. Strecke und Wetter waren o.k. Der Grenzpolizist sprach deutsch, ein kurzer Plausch und auch das Kopfsteinpflaster auf manchen Abschnitten ließ keine schlechte Laune aufkommen. Ich habe dann im Kloster eine Ruhepause eingelegt. Allerdings hatte ich mir den Aufenthalt etwas anders vorgestellt. Eine Busladung von Menschen folgte der anderen und der Trubel war unwahrscheinlich. Da ich noch Zeit genug hatte, war ich bis zur nächsten Schlafmöglichkeit nach Ion Corvin (kein Handynetz) gefahren. Vielleicht hat mich auch der Gedanke, dem Schwarzen Meer näher zu kommen, ein wenig beeinflusst.
Ohne jetzt schon ein Resümee ziehen zu wollen, sind mir doch ein paar Dinge aufgefallen, die mich ständig begleitet haben. Störche (heute bestimmt hundert auf einer Stelle), kläffende Hunde, der Ruf des Kuckucks und jeden morgen der Wecker des Handy ‘Hotel California’ von den Eagles.
Lange der Etappe: 100km
Koordinaten: N044.10655 E027.80064
Morgen werde ich früh los fahren, es wird wieder heiß.

Bilder: See bei Srebarna und Kloster Dervent

Wo bitte geht’s zum Meer?

Der Weg aus Ruse heraus führte über eine Hauptstraße, aber mit Unterstützung des Windes flogen die ersten 65km bis mittags nur so dahin. Nach dem Regen von gestern abend war es auch erheblich kühler. Der Rest der Strecke verlief zum Teil auf guten Wegen entlang der Donau, führte danach aber über unbefestigte Feldwege, die in alle Richtungen verliefen und bei mir die Frage aufkommen ließen, wo es denn nun zum Meer geht. Ich hatte mich in den letzten Tagen dazu entschlossen, die Route über Constanta und dann an der Schwarzmeerküste entlang in Richtung Tulcea zu nehmen. Und Constanta ist schon in greifbarer Nähe. Heute ist dann die letzte Übernachtung in Bulgarien. Und die ist in Popina. Das Hotel liegt direkt DB der Donau, aber offensichtlich bin ich der einzige Hotelgast. Gefahrene Strecke: 105km, Koordinaten: N044.13025 E026.94883
Foto: Donau bei Popina

Kängurusprit und ein bleibender Geruch

Heute morgen hatte uns die Wirtin des Hotels tatsächlich zu den Felsenkirchen von Ivanovo gefahren. Aber entweder hatte die tatsächlich den falschen Sprit getankt oder die Kupplung gibt bald den Geist auf. Der Renault Kangoo hoppelte jedenfalls ohne ende. Aber dafür hatte die Dame dann auch noch die Führung übernommen. So bekamen wir von Flora eine holprige aber gute Einweisung.
Zum Felsenkloster von Basarbovo sind wir dann wieder mit dem Rad. Der Rest bis Ruse war dann schnell erledigt. Mit den gefahrenen 31 km (incl. Hotelsuche) dürfte das dann wohl die kürzeste Etappe meiner Tour gewesen sein. Da das Hotel weder einen Unterstellplatz, noch eine Garage hatte, schläft mein Radel heute in meinem Zimmer.
In den letzten Tagen habe ich ständig den gleichen Duft gerochen, ohne zu wissen, was das war. Heute wurde ich dann aufgeklärt. Es war der Duft von Rosenöl, der hier ständig in der Luft lag.
Seit Basarbovo bin ich wieder alleine gefahren und hatte hier in Ruse beim Stadtrundgang die beiden Abenteuerradler wieder getroffen. Die Beiden übernachten zwar meistens im Zelt, machen aber auch Couchsurfing und warteten nun auf eine Mitteilung.
Koordinaten: N043.83501 E025.95581
Bilder: Kirche von Basarbovo, Sonja und Olli

Heiße Steigungen und Taxi mit Klima

Heute gab es bei elf Steigungen unterschiedlicher Stärke und 35° Hitze einen schönen Radeltag. Eigentlich wollte ich bis Ruse fahren und morgen einen Ruhetag einlegen. Aber da ich unbedingt die Felsenklöster von Ivanovo sehen wollte, habe ich auch hier im Ort Station gemacht. Dabei hatte ich im letzten Ort davor auch Markus und Monika wieder getroffen. Beide wollten eigentlich zur Festung Cherven und dort übernachten. Das hätte für sie morgen früh aber eine extreme Steigung bedeutet. Wir haben uns dann abgesprochen und hier in Ivanovo eine Pension gesucht. Das heißt, ich bin voraus gefahren und konnte es organisieren, dass wir eine Übernachtung gefunden haben.
Dann habe ich mit einem jungen Mann eine private Taxifahrt organisiert, die uns zur Festung gebracht hat. In einem 7er BMW mit Klimaanlage und bulgarischer Musik. Morgen früh bringt uns die Chefin vom Hotel zu den Felsenklöstern und dann fahren wir weiter. Im Anschluss habe ich bis Ruse nur noch 20km.
Als wir dann unser Abendessen zu uns nehmen wollten, tauchte die 6’er Reisegruppe auf. Aber bevor sie das 6-Bett-Zimmer neben mir genommen haben, sind sie weiter gefahren. Gefahrene Kilometer: 68km, Koordinaten: N043.68406 E025.95605 Ich nehme an, dass ich damit den südlichsten Punkt meiner Reise erreicht habe. Jetzt geht es nur noch weiter in Richtung Osten.

Foto: Lom-Tal mit der Festung Cherven

Pferd gegen Mensch und am Abend mit Radlerbräune am Pool

Heute gab es nur zwei Steigungen. Zu Anfang und kurz vor Ende. Aus Nikopol raus gingen die ersten 25 Minuten gleich bergauf. Bis zur Hälfte begleitete mich mit wechselnder Führung ein bulgarisches Paar auf ihrem Pferdekarren. Dann brauchte das arme Tier anscheinend eine Pause (oder waren sie am Ziel?). Ein Zielfoto konnte ich da leider nicht mehr machen. Aber ich hatte sie vorher schon mit der Canon abgelichtet. Unterwegs waren immer wieder Felder mit Mohnblumen zu sehen. Am Zielort nach 67km in Svishtov hatte ich dann das Schweizer Pärchen, Markus und Monika, wieder getroffen. Wir waren dann gemeinsam zum heutigen Hotel mit Pool gefahren. In Badehose sah die Hautfarbe aus wie bei einem Profiradler. Davon gab es natürlich kein Foto.
N043.61185 E025.40098